und was er mit Partnerschaft zu tun hat
Habt ihr schon mal einem Rabenpärchen beim Flug zugeschaut? Wie im Tanz nähern sie sich einander, schnellen Seite an Seite in die Höhe, stürzen wendig wie Akrobaten in die Tiefe. Sie drehen sich umeinander, ziehen gemeinsam Kreise. Mal streben Männchen und Weibchen in unterschiedliche Richtungen. Dann treffen sie sich wieder, fliegen zusammen weiter – wie ein Körper, eine Seele, ein Herz. Zwei Individuen. Jedes für sich unabhängig. Gemeinsam bilden sie ein Team – vereint im Flug.
Wenn ich uns Menschenpaare beobachte, stimmt mich das nachdenklich. Nach meinem Empfinden fehlt uns oft die Leichtigkeit der Raben. Wir kleben aneinander, erdrücken uns mit unserer Liebe, gegenseitigen Erwartungen und Ansprüchen. Wir hoffen, der andere möge unsere Gedanken lesen, unsere Bedürfnisse befriedigen, uns das Leben schön machen.
Warum können wir den anderen nicht sein lassen, wie er ist? Warum ihm nicht Freiheit schenken? In dem tiefen Vertrauen, dass er – wie auch der Rabe – zurückkommen wird. Freiwillig, gerne und weil es natürlicherweise so sein soll.
Vielleicht können wir von den Raben lernen, frei und doch tief miteinander verbunden zu sein? Denn das scheint zu gelingen. Immerhin bleiben sich Raben ein Leben lang treu.