und wie sie vom Gleichgewicht flüstern

Es fasziniert mich immer wieder, wie einfache Naturereignisse eine Welle von Gedanken auslösen können. So ging es mir neulich im Wald beim Betrachten von Blättern, die der Wind im Sonnenlicht leicht hin und herschaukelte. Das Spiel der gegensätzlichen Paare Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Rauschen und Stille berührte mich. In diesem Anblick liegt so viel Ruhe, Harmonie und Ausgewogenheit. Und gleichzeitig  so viel Kraft. Ist das ein Widerspruch? Ruhe und Kraft?  Ich finde nicht. Denn aus der Ruhe kommt die Kraft. Das wissen alle, die sich im Leben schon mal kraftlos gefühlt haben. Meist ist ein zu viel an Aktivität vorausgegangen. Körper, Geist und Seele brauchen dann Ruhe und Rückzug, um wieder zur Stabilität zu kommen. Die Natur lebt uns vor, wie Kräfte immer wieder ins Gleichgewicht finden. Auf die Nacht folgt der Tag. Nach der Hitze und Trockenheit des Sommers kommen meist regenreiche Herbsttage. Pflanzen erblühen, wachsen, tragen Früchte und vergehen. Eichhörnchen sammeln im Herbst emsig Nüsse und ruhen im Winter. Und selbst im Universum verglühen Sterne, während immer wieder auch neue Planeten entdeckt werden. Wenn eine ausgewogene Balance zwischen Nehmen und Geben, Kommen und Gehen, Werden und Vergehen, Aktivität und Ruhe herrscht, sind Systeme gesund und im Gleichgewicht. Und Ausgleich ist nie statisch, sondern ein Zustand der Bewegung. So wie der Fluss des Lebens selbst. Die Blätter, die der Wind im Sonnenlicht leicht hin und herschaukelt,  flüstern vom Gleichgewicht, in das wir immer wieder zurückfinden, wenn wir achtsam mit uns und unserer Umgebung umgehen.