und wie er uns klarer sehen lässt.
Neulich bin ich in den Bergen durch einen Nebelwald gestreift. Ich liebe diese besondere Atmosphäre. Unter dem Schleier der feucht-schweren Luft bekommen Bäume, Sträucher, Tiere und Wege plötzlich etwas Mystisches und Unwirkliches. Ich kann mir gut vorstellen, wie Geschichten entstehen von Wesen, die im Unterholz, in Moosen und hinter Steinen leben und zwischen dieser und anderen Welten hin und her wandeln. Alles scheint möglich. Der Dunst macht Dinge durchlässiger und weckt die Fantasie.
Ich bewege mich langsamer und sehe vieles, was mir sonst verborgen bleibt: meinen eigenen Atem, Spinnweben, Tautropfen, die feinen Härchen an Blättern und Stängeln  oder Lichtstrahlen, wenn die Sonne mal durchblitzt. Das Abgeschiedensein von der äußeren Klarheit lässt mich auch den Blick nach innen wenden. Wie fühle ich mich? Wie sieht meine Wahrheit aus? Wofür stehe ich? Was möchte ich noch lernen? Was erreichen? Welche Spuren in diesem Leben hinterlassen?
Der Nebel lädt uns ein, ehrlich zu sein, nichts zu verschleiern, mit dem Herzen zu schauen und uns nicht von unserem Weg abbringen zu lassen. Am Ende meines Nebelspaziergangs sehe ich klarer, habe mich mit meinen Werten abgeglichen,  mir vieles neu vor Augen geführt, was im Alltag oft untergeht.  Ich fühle mich gestärkt und danke dem Nebel dafür, dass er uns klarer sehen lässt.