und wie er uns zur Ruhe einlädt

Neulich war ich in den Bergen wandern. Und zwar so weit oben, dass Schnee lag. Die Luft war kalt und klar. Mitten in der weißen Pracht ist mir wieder bewusst geworden, wie sehr ich Schnee mag. Er legt sich wie eine Decke behutsam auf Bäume, Wiesen, Felder. Konturen verwischen. Geräusche werden gedämpft. Die Welt erstrahlt. Das Auge kommt zur Ruhe. Und nicht nur das Auge. Auch die Seele und der Geist werden still. Es gibt nichts, das ablenkt. Atmen. Sein. Nur dieser Moment. 
„Zeit zu ruhen“, scheint der Schnee der Natur zuzuflüstern. Die hat im vergangenen Jahr ihr Werk vollbracht und kann sich jetzt in die Tiefe der Erde zurückziehen, um dort neue Kräfte für das. Was kommt, zu sammeln. Der Schnee weckt auch in mir die Sehnsucht nach Stille, Rückzug, Innenschau. Was habe ich im vergangenen Jahr vollendet? Welche Begegnungen haben mein Leben bereichert? Wen oder was habe ich verabschiedet? Welche Ideen sind gekeimt, die vielleicht dieses Jahr reifen wollen? Der Schnee lädt uns ein, in Ruhe zu uns selbst zu kommen.
Auf dem Weg ins Tal verblasste der Schneezauber. Die Schritte auf dem Kies wurden wieder lauter, die Welt hat wieder ihre ursprünglichen Formen und Farben angenommen. Doch die Stille des Schnees trage ich noch immer im Herzen bei mir.