und wie sie uns zur Langsamkeit und inspiriert

Als ich vor ein paar Tagen durch den Wald gestromert bin, hatte ich eine Begegnung mit einer Schnecke. Ich klettere gerade die Leiter zu einem Hochsitz hinauf, um eine Pause einzulegen, und in der Hoffnung, von oben vielleicht ein Rehe oder einen Fuchs zu beobachten. Da sehe ich sie auf Höhe der vorletzten Sprosse. Eine zierliche Nacktschnecke, bräunlich gefleckt wie das Holz.
Ich habe mich gefragt, was eine Schnecke in dieser Höhe macht, und sie beobachtet. Ganz lange hat sie gar nichts getan. Sich nicht von der Stelle gerührt. Lag einfach nur auf der Leiter. Als ein paar Regentropfen fielen, hat sie ihre Fühler eingezogen und ist ganz langsam ein Stück weiter gekrochen. Mit Pausen und um dann wieder lange innezuhalten.
Wie handhaben wir Menschen es mit der Langsamkeit und dem Innehalten? Manchmal habe ich das Gefühl, beides existiert für viele gar nicht. Unsere Terminkalender sind prall gefüllt. Wir eilen von einem Ort, einem Termin zum nächsten. Treffen schnell Entscheidungen. Nutzen Auto- oder Zugfahrten, um zu telefonieren oder zu arbeiten. Gehen nach der Arbeit zum Sport oder Einkaufen, verabreden uns am Wochenende zum Kaffee mit Freunden, Familie oder zum Kino. Wartezeiten, gleich ob an der Kasse oder in der Arztpraxis, empfinden wir als Qual. Und wenn Kinder sich im Moment verlieren, obwohl wir „los müssen“, treibt uns das fast in den Wahnsinn.
Warum schauen wir uns nicht einfach etwas von der Schnecke ab? Lehnen uns beim nächsten „Schlangestehen“ entspannt zurück. Nutzen die „gewonnene“ Zeit, um bewusst ein- und auszuatmen oder lassen Gedanken und Entscheidungen reifen? Warum nicht mal gaaaaannz langsam im Schneckentempo durch die Natur wandeln? Stehenbleiben? Auf Dinge achten, an denen wir sonst vorbeihuschen? Oder ein Essen in „slow motion“ genießen? Die Konsistenz, den Geschmack, die Temperatur und die Vielzahl der Aromen auskosten? Lasst es uns einfach mal ausprobieren.