und wie sie uns vorlebt, uns zu öffnen
Seit dem Winter ist ein Drittel unseres Gartens wegen Kanalarbeiten eine Baustelle. Da, wo vorher Sträucher, eine Heidelbeere, ein Apfelbaum, Wiese und Blumen waren, wechseln sich Löcher, Gräben, Erdhaufen und Schotter ab.
Ein braun-grauer und trostloser Anblick! Doch vor zwei Wochen habe ich inmitten der „toten Erde“ eine grüne Spitze entdeckt. Mutig und unbeirrt hat sie an die Oberfläche gedrängt. Das Chaos um sie herum einfach ignoriert. Den grünen Blättern folgte bald eine gelb-rote Blüte. Zierlich und verletzlich. Und doch voller Energie und Strahlkraft.
Sich trauen, sich öffnen, trotz aller Widrigkeiten, das lebt uns die kleine Tulpe vor, auch wenn vielleicht der Bagger sie plattwalzt oder ein Sturm sie knickt. Denn zu leben, ist ihre Bestimmung. Vielleicht haben auch wir in der Vergangenheit Enttäuschungen erlitten? Sind verletzt oder von lieb gewonnenen Menschen verlassen worden? Äußere Umstände haben uns vielleicht erschüttert oder uns das Leben erschwert?
Die kleine Tulpe zeigt uns, dass es sich trotzdem lohnt, sich zu öffnen. Inmitten des Chaos den Kopf zu heben, zu vertrauen und dem Licht zu folgen. Denn so wie die kleine gelb-rote Blüte ein Zeichen von Leben und ein Anfang für etwas Neues ist, haben wir es jederzeit selbst in der Hand, Vergangenes hinter uns zu lassen. Frohen Mutes den Blick nach vorne und zur Sonne zu wenden und unser Drumherum neu und so zu gestalten, wie wir es gerne haben möchten.