und warum sie Verbundenheit symbolisiert

Neulich bin ich an einem Fluss im Taunus entlanggewandelt und war fasziniert von dem rasanten Flug der Prachtlibellen. In metallisch-schillernden Grün- und Blautönen sind sie übers Wasser geflogen, haben blitzschnell ihre Richtung geändert oder sind fast reglos in der Luft verharrt. Rechts, links, hoch, tief, alleine, zu zweit, zu dritt oder zu viert. Mal haben sie sich auf einen Grashalm oder einen von der Sonne gewärmten Stein niedergelassen, um gleich wieder abzuheben und weiterzufliegen. Mal die Nähe des Wassers gesucht, sodass ihre Flügel fast die Oberfläche gestreift haben. Dann wieder sind sie zu mehreren im „Libellentanz“ über die Wiese geflattert.
Die Libelle symbolisiert für mich Verbundenheit. Verbundenheit mit den Elementen Wasser, Erde Luft und Feuer – in Form der Sonne, von der sie sich wärmen lässt. Sie bewegt sich in der Luft, lebt am Wasser, wo sie auch ihre Eier ablegt. Sie sitzt auf Pflanzen, die wiederum mit der Erde verwurzelt sind. Sie ist verbunden mit ihren Artgenossinnen und -genossen, mit denen sie das Flussbett teilt. Sie frisst kleinere Insekten und kann ihrerseits zur Nahrung für Vögel, Frösche oder Fledermäuse werden – auch eine Form der Verbundenheit.
In gewisser Weise verbindet die Libelle als typisches „Ur-Insekt“ auch Zeit und Raum. Denn sie ähnelt in Bau und Aussehen noch heute den Arten, die zur Zeit der Dinosaurier vor etwa 150 Millionen Jahren gelebt haben. Und mit ihrem zarten Körper, dem glitzernden Schimmern der Flügel sowie den Facettenaugen, die aus mehreren Tausend Einzelaugen bestehen, passt sie auch gut in die Fantasiewelt, in der Feen und Elfen zu Hause sind.
Und letztendlich ist die Libelle an diesem Tag auch mit mir verbunden. Ich bin dankbar für diesen Moment. Denn obwohl die Larvenzeit bei Libellen zwischen drei Monaten und fünf Jahren dauern kann, leben die meisten erwachsenen Tiere nur wenige Wochen – und verbinden sich dann mit dem, was nach dem Leben auf der Erde kommt.